Dressler, August Wilhelm (Bettelgrün 1886 - 1970 Berlin) Ohne Titel (Weiblicher Akt mit Kopfbedeckung). Bleistiftzeichnung mit Spritztechnik in orange auf Ingresbütten, mit Bleistift signiert, um 1920. 43 : 31 cm. An den oberen Ecken kleine Ausrisse, sonst sehr schön erhalten.
Provenienz: Privatsammlung Rheinland.
Dressler studierte ab 1907 an der Dresdner Kunstakademie, u. a. bei Robert Sterl und Richard Müller. 1910 wechselte er an die Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. In Dresden lernte Dressler Dix und die Künstler der 1919 gegründeten Dresdner Sezession kennen. Nach seinem Umzug nach Berlin schloß er sich der "Novembergruppe" an und wurde 1924 Mitglied der Berliner Sezession. Schnell wurde er ein anerkannter Maler der Neuen Sachlichkeit, jedoch ohne die Radikalität eines Dix' oder Grosz'. Er war an den bedeutenden Ausstellungen "Neue Sachlichkeit" 1925 in Mannheim, "Sächsische Kunst unserer Zeit" 1928 in Dresden und 1929 "Neue Sachlichkeit" im Stedelijk Museum Amsterdam beteiligt. In diesen Jahren erhielt er auch zahlreiche Auszeichnungen. Von seiner Lehrtätigkeit an der Staatsschule Berlin wurde 1938 als "entarteter Künstler" ausgeschlossen. Im Zweiten Weltkrieg verlor er einen Großteil seiner bis dahin geschaffenen Werke. Von 1937 bis 1945 arbeite er heimlich im Atelier seiner Frau Käte in der Ateliergemeinschaft Klosterstraße.
August Wilhelm Dresslers Hauptmotiv war die Frau bzw. der weibliche Akt. Auf dieser Zeichnung sehen wir eine burschikos wirkende nackte Frau, die den Betrachter sehr distanziert anschaut. Durch ihre Kopfbedeckung erinnert sie an eine moderne Amazone, ihr angewinkelter linker Arm unterstreicht eine gewisse Abwehrhaltung.